Die GoPro hat als Marktführer unter den Actions Cams mittlerweile auch in Hollywood Einzug gehalten. Ob in der Hobbit-Trilogie oder in TV-Serien wie The Walking Dead. Immer wieder werden Action-Cam-Einstellungen eingeschnitten, und das bleibt oft nicht unbemerkt. Auch von weniger Filmaffinen hört man häufiger die Worte: „Moment mal, das war doch eben mit der GoPro gedreht!“. Gegen die jeweiligen, individuellen Bildeindrücke einzelner Kameras kann man nicht allzu viel ausrichten, es gibt aber diverse Tricks, um den Seheindruck zu verbessern.
Die 5 typischen Merkmale des „Action-Cam-Looks“ und wie Du sie vermeiden kannst
Die nötigen Tricks und Kniffe um den Look cineastischer zu gestalten, werden exemplarisch anhand der GoPro Hero4 erklärt. Die Angaben werden je nach Modell oder Hersteller abweichen, sind aber im weitesten Sinne übertragbar.
1. Das überschärfte Bild
Ein professionelles Bild zeichnet sich nicht nur durch seine Schärfe, sondern durch seine Detailtreue aus. Die Überschärfung des GoPro-Bildes entsteht durch einen internen Software-Scharfzeichner. Gerade bei den sehr weitwinkligen Aufnahmen der GoPro ist eine geringe Schärfentiefe so gut wie nicht vorhanden, was bedeutet, dass nahezu 100% des Bildes dem internen Scharfzeichner zum Opfer fallen. Künstliches Nachschärfen verbessert das Bild also keineswegs, ganz im Gegenteil, es entsteht eher ein billiger Videolook.
Es liegt also auf der Hand, dass alle internen Scharfzeichner auf ein Minimum reduziert werden sollten. Ab GoPro Hero4 kann man zwischen 3 Schärfestufen wählen, wobei ich zum weichsten Bildeindruck raten würde; etwas Nachschärfen in der Nachbearbeitung ist immer noch möglich.
Wie immer gibt es dort nicht nur den einen korrekten Weg, und daher sollte je nach verwendetem Bildausschnitt individuell entschieden werden.
Vorsicht! Bei Verwendung der Sichtfelder, die durch Sensor-Cropping erzielt werden, erscheint das Bild an sich schon etwas weicher. Es ist also nicht zu empfehlen, das engste Sichtfeld in Kombination mit dem weichsten Schärfe-Modus zu wählen
2. Unnatürlich scharfe Bewegungen
Die Faustregel für die Belichtungszeit besagt, dass man die aufgenommen Bilder pro Sekunde jeweils doppelt so oft belichten sollte. Im Klartext bedeutet das, bei 25 Bildern pro Sekunde sollte 50 Mal belichtet werden, um einen natürlichen Seheindruck zu vermitteln.
Da die GoPro nur eine feste Blende hat, wird die Belichtung der Szenen ausschließlich über die Belichtungszeit geregelt. Nur bei schwachen Lichtverhältnissen regelt der ISO-Wert wenn nötig nach.
Um zu gewährleisten, dass bei Tageslichtaufnahmen die Bilder nicht überbelichtet werden, benutzt die Automatik der GoPro sehr kurze Belichtungszeiten. Dadurch werden Bewegungen ohne den gewohnten Motion Blur dargestellt, was einem billigen Videolook nahekommt.
Bei neueren GoPro-Modellen lässt sich die gewünschte Belichtungszeit manuell einstellen, bei älteren muss man sich leider auf den Automatik-Modus verlassen. In beiden Varianten muss trotz allem die Aufnahme vor Überbelichtung geschützt werden.
Um den Lichteinfall auf den Sensor zu regulieren, sollten unterschiedlich starke ND-Filter zur Verfügung stehen. Bei manueller Einstellung der Belichtungszeit ist es einfacher, den korrekten ND-Filter einzusetzen, da man einfach den Monitor als Orientierung für die korrekte Belichtung nutzen kann. Wenn die GoPro die Belichtung ständig automatisch nachreguliert ist es schwierig, den korrekten ND-Filter zu wählen.
Man kann nie genau sagen, welche Belichtungszeit die GoPro gerade verwendet und ob sie die Regulierung vielleicht sogar schon über den ISO-Wert vornimmt. Mit etwas Erfahrung sollte man aber nach einiger Zeit wissen, welcher Filter bei welchen Lichtverhältnissen in Frage kommt.
3. Sehr weitwinklige Bildeindrücke
Da die GoPro hauptsächlich als Action-Cam für Extremsportarten entwickelt wurde, ist es verständlich, dass man auch aus sehr kurzer Distanz zum gefilmten Objekt möglichst viel abbilden möchte. Solche Weitwinkelaufnahmen führen allerdings zu starken Verzerrungen, was gerade bei nicht organischen Motiven stark auffällt. Mitunter kann die starke Verzerrung Designlinien wie z.B. die von Fahrzeugen oder Gebäuden extrem verfälschen.
Das Sichtfeld der GoPro lässt sich je nach gewählter Auflösung in mehreren Stufen einstellen. Solange man im Full HD-Modus bleibt ist es möglich, einen engeren Bildausschnitt zu wählen, da die native Sensorauflösung 4K beträgt. Der engere Bildausschnitt wird also durch Sensor-Cropping erreicht, was natürlich die Bildqualität beeinflusst.
Es ist zu empfehlen, nicht den engsten Bildausschnitt zu wählen, um nicht zu viel Qualität einzubüßen. Durch das Cropping reduziert man den Fisheye-ähnlichen Weitwinkeleindruck, was einen wieder einen Schritt näher an den gewünschten Look heran bringt.
Benötigt man die volle 4K Auflösung, steht leider nur eine Sichtfeldoption zur Verfügung. In diesem Fall sollte man versuchen, die Verzerrungen in der Nachbearbeitung zu reduzieren.
GoPro bietet dafür eine Option in ihrer eigenen Software GoPro Studio an. Aber auch alle anderen gängigen Schnittprogramme haben Tools zur Linsenverzerrungskorrektur.
4. Wacklige Aufnahmen
Jeder kennt es: mal schnell eine GoPro irgendwo anbringen und los geht’s. Leider sorgen die meisten Halterungen zwar für einen festen Sitz der Action Cam, jedoch nicht für einen stabilen Bildeindruck.
Der Grund für diesen unangenehmen Bildeindruck sind zwei Faktoren:
Zum einen semiprofessionelle Halterungen und zum anderen der Rolling-Shutter- oder Jello-Effekt. Die GoPro wird durch seine universelle Einsetzbarkeit häufig starken Vibrationen ausgesetzt.
Gerade an Fahrzeugen ist es schwierig, die GoPro stabil und wackelfrei anzubringen. Selbst wenn es gelingt, Action-Cam und Fahrzeug miteinander zu verschmelzen, wird man nichts gegen die vom Fahrzeug ausgehenden Vibrationen machen können. Diese lösen den bekannten Jello-Effekt aus, bei der das Bild wabert und sich zu verformen scheint.
Deswegen ist zu empfehlen, in solchen Fällen stoßdämpfende Halterungen zu verwenden. Diese federn die meisten Vibrationen ab, und sorgen für ein wackelfreies Bild. Natürlich ist es auch eine Option, die Stabilisation über einen Gimbal zu erreichen, allerdings geht dadurch der Bildeindruck eines festen Rigs verloren, was in vielen Fällen nicht gewünscht ist.
5. Farbgebung und Kontrastverhältnis
Der Dynamikbereich einer GoPro kommt nicht an den einer professionellen Kamera heran, was dazu führt, dass Highlights schneller ausbrennen oder die Tiefen schneller „absaufen“. Im schlimmsten Fall passiert beides.
Leider kann man den tatsächlichen Dynamikbereich des GoPro Sensors nicht ändern. Es ist aber möglich, den Dynamikbereich durch eine entsprechende Gammakurve zu erweitern. Die GoPro bietet dazu den Profi-Modus Protune an, bei der der Sensor mit einer flachen Gammakurve belichtet wird, um mehr Dynamikbereich zu erfassen. Diese Kurven erfordern allerdings eine Kontrastanhebung in der Nachbearbeitung. Das Gleiche gilt für die Farbgebung.
Je nach Anwendung und Präferenzen kann ebenfalls aus 2 Farbprofilen gewählt werden. Manche sind für die direkte Verwendung gedacht, andere für die Anpassung durch LUTs.
Die Action-Cams werden immer besser und lassen immer mehr manuelle Eingriffsmöglichkeiten zu. Dadurch wird es in Zukunft immer einfacher sein, den gewünschten Bildeindruck zu erreichen.
Text: Marco Seuring
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ISABEL HAHNER
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